Die besondere Auto-Angst der Deutschen

Mit einem Kommentar von

Katja Hanf

Steuerberaterin

Deutschlands Autofahrer sind besorgt, weil die Kosten für ihre Mobilität immer weiter steigen. Das ist ein Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Marktforschungsinstituts Infas im Auftrag des Dax-Konzerns Continental. Demnach fürchten 56 Prozent der Autobesitzer, dass sie sich ihren Wagen bald nicht mehr leisten können und 58 Prozent gaben an, aus finanziellen Gründen nicht mehr so viele Fahrten wie vor fünf Jahren zu unternehmen.

Auch in Frankreich und den USA schränkt eine Mehrheit der Befragten ihre Mobilität im Alltag ein, weil Autofahren weniger erschwinglich geworden ist. In Japan und China liegen die Werte dagegen jeweils unter 50 Prozent. Für die Studie wurden im August in den fünf Ländern jeweils 1000 Personen ab 18 Jahren befragt. Die Politik in Europa läuft damit absehbar auf ein Dilemma zu. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens auch im Verkehrssektor zu erreichen, muss der CO₂-Ausstoß in diesem Bereich sinken. Dazu soll der Umstieg auf E-Autos beitragen, mehr Kraftstoffe sollen aus erneuerbaren Quellen kommen und der Handel mit CO₂-Emissionsrechten soll auf den Sektor ausgeweitet werden, was Benzin und Diesel verteuert.

Alle diese Maßnahmen kosten Geld. Doch die Mehrheit der Deutschen ist nicht bereit, dafür zu bezahlen. Nur 43 Prozent der Befragten sagten hierzulande, dass sie für ein umweltfreundliches Auto mehr Geld ausgeben würden. Das sind fünf Prozentpunkte weniger als bei der vorherigen Befragung im Jahr 2022. Auch in Frankreich ist die Zustimmung leicht gesunken, dort ist allerdings noch eine knappe Mehrheit dafür. In den anderen Ländern überwiegt die Zahl derjenigen deutlich, die eine höhere Zahlungsbereitschaft haben, wenn die CO₂-Bilanz des Autos insgesamt zumindest etwas besser ist als die eines herkömmlichen Fahrzeugs.

Bei den Deutschen zeigt sich in diesem Punkt ein Generationenkonflikt. Unter den jüngeren Bürgern zwischen 18 und 34 Jahren würden fast drei Viertel mehr Geld für ein umweltfreundliches Auto ausgeben. Bei den Gruppen ab 35 Jahren ist jeweils die Mehrheit dagegen. Je älter, desto größer die Ablehnung. Dabei bezieht sich die Skepsis längst nicht nur auf Elektroautos, sondern auch darauf, Verbrenner grüner zu machen. Für Kraftstoff aus erneuerbaren Quellen würden zwei von fünf Deutschen etwas mehr bezahlen. In Frankreich sind es ähnlich viele, in den USA und China dagegen die Mehrheit. Dort ist auch der Patriotismus in Bezug auf die heimische Autoindustrie größer.

Mehr als zwei Drittel der Amerikaner und Chinesen wären laut Umfrage bereit, für im eigenen Land hergestellte Autos mehr auszugeben. Auch in Japan gibt es dafür eine Mehrheit. Den Franzosen und Deutschen sind einheimische Wagen dagegen nicht so viel wert: 45 Prozent beträgt die Zustimmung an diesem Punkt in Deutschland. Ist Deutschlands Mobilitätssektor auf einem guten Weg, klimaneutral zu werden? Nur ein Drittel der Deutschen antwortet darauf mit Ja. Genauso wenige sind es in Japan. Chinesen dagegen sehen ihr Land zu 82 Prozent auf dem richtigen Weg.

Die Verantwortung für den Wandel der Mobilität hin zum klimaneutralen System sehen die Befragten in Deutschland allerdings nicht bei sich. Sondern klar beim Staat. Die Regierung soll die Kosten für umweltfreundliche Autos senken, den öffentlichen Nahverkehr verbessern, sicherstellen, dass Autofahren bezahlbar bleibt – solchen Aussagen stimmen drei Viertel in Deutschland zu. Dass die Fahrer von Benzin- und Dieselfahrzeugen finanziell stärker belastet werden sollten, halten dagegen nur 25 Prozent für richtig. Das ist der niedrigste Wert im Vergleich zu den anderen Ländern.

Obwohl eine knappe Mehrheit in Deutschland das EU-Verbrennerverbot in Hinblick auf den Klimaschutz für sinnvoll hält, sind die Sorgen davor und die Widersprüche groß: 72 Prozent fürchten, dass Autofahren dadurch teurer wird, 64 Prozent erwarten einen Verlust von Arbeitsplätzen. Ebenso viele Befragte bezweifeln, dass Elektroautos oder E-Fuels klimafreundlicher sind als herkömmliche Verbrenner – und lehnen das Verbot ab. Auch in Frankreich, China und den USA gibt es deutliche Mehrheiten gegen ein Zulassungsverbot für Autos mit Verbrennungsmotoren.

Bei der Bereitschaft, ein Elektroauto zu kaufen, gibt es einen leichten Anstieg in Deutschland und den USA gegenüber 2022. Hierzulande können sich 39 Prozent als nächsten Wagen einen elektrischen vorstellen. In China sind es 87 Prozent. Unter denjenigen, die eher kein E-Auto kaufen würden, sind allerdings viele offen für ein Hybridfahrzeug: in Deutschland 48 Prozent, in anderen Ländern noch deutlich mehr.

BANSBACH kommentiert

Die E-Mobilität ist eigentlich ein alter Hut. Im 20. Jahrhundert erlebte sie einen Boom, insbesondere in den 1990er-Jahren, als Umweltbewusstsein und Ölkrisen die Forschung und Entwicklung von Elektrofahrzeugen wiederbelebten. Seitdem hat die EU kontinuierlich in die Forschung und Förderung der E-Mobilität investiert, um nachhaltige und umweltfreundliche Fortbewegungsmittel zu entwickeln. In Deutschland haben hingegen E-Autos im EU-Vergleich einen schweren Stand. Bis Oktober 2024 waren laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Deutschland etwa 1,59 Millionen Elektroautos zugelassen. 15 Millionen hatte die scheidende Bundesregierung angepeilt.

Deutsche Umweltverbände schauen daher nach Norwegen, wenn es um E-Mobilität geht. Das Land im hohen Norden hat darin eine Vorreiterrolle. Im Jahr 2024 waren dort 89 Prozent der neu zugelassenen PKWs Elektroautos.

Wie hat Norwegen das geschafft? Einige der Maßnahmen umfassen die Bereitstellung guter Ladeinfrastruktur, hohe Zulassungssteuern für Verbrennerfahrzeuge bei gleichzeitigen Steuervorteilen für E-Autos sowie Erhalt günstiger Strompreise. Alle involvierten Akteure – von der Politik bis hin zum Endverbraucher – haben also ihren Beitrag zur Umweltfreundlichkeit der Mobilität geleistet.

In Deutschland hakt es im Vergleich zu Norwegen bei der Politik und den Bürgern. Zur Erinnerung: Die deutsche Politik hat die Förderung von Elektroautos, bekannt als Umweltbonus, im Dezember 2023 überraschend eingestellt. Der Hauptgrund war ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das zu einer Finanzierungslücke von 60 Milliarden Euro im Klima- und Transformationsfonds (KTF) führte. Dadurch war die Bundesregierung gezwungen, 2024 Kürzungen im Haushalt vorzunehmen.

Was die Bürger angeht, so zeigt die im Welt-Beitrag zitierte Infas-Studie, dass sie vom Staat erwarten, dass er die Kosten für umweltfreundliche Autos senkt und sicherstellt, dass Autofahren bezahlbar bleibt. Das ist nicht weiter verwunderlich. Immerhin hat Deutschland eine der höchsten Abgabenlasten in Europa. Für durchschnittlich verdienende Singles zum Beispiel beträgt die Steuer- und Sozialabgabenlast etwa 39,3 Prozent der Gesamtarbeitskosten. Dies ist deutlich höher als der OECD-Durchschnitt von etwa 25 Prozent. Die hohe Abgabenlast in Deutschland ist aber hauptsächlich auf die Sozialabgaben zurückzuführen, die Beiträge zur Kranken-, Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung umfassen.

Dass Bürger trotzdem der Umwelt zuliebe tiefer in die Tasche greifen müssten, zeigt eine einfache Rechnung. Wir alle kennen die Bilder der Zerstörung durch Umweltkatastrophen hierzulande entweder aus bitterer eigener Erfahrung oder aus dem Fernsehen. Vor Weihnachten meldete die Tagesschau, dass das letzte Jahr das nasseste und wärmste seit dem Beginn flächendeckender Messungen gewesen ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass es wieder – wie zum Beispiel 2021 im Ahrtal – zu Jahrhundertfluten und -stürmen kommt, wächst.

Was das den Staat und letztlich den Steuerzahler kosten könnte, hat eine Studie des Bundesministeriums für Klimaschutz und Umwelt ermittelt. Für die Zukunft wird geschätzt, dass die Kosten bis 2050 zwischen 280 und 900 Milliarden Euro liegen könnten, je nachdem, wie sich der Klimawandel entwickelt.

Was also kommt auf uns zu? Dividiert man die niedrigste geschätzte Schadenssumme von 280 Milliarden Euro durch die Summe der in Deutschland Erwerbstätigen – also 46 Millionen – so kommt man auf 6.087 Euro künftig zu bezahlendem Klimaschaden pro Kopf.
Wir alle zahlen ohnehin schon längst mit unseren Steuern für Klimaschäden: Straßen müssen wieder aufgebaut, Ampelanlagen installiert, öffentliche Versorgungseinrichtungen und Gebäude bei Wasserschaden repariert oder neue Fahrzeuge gekauft werden – um nur einige Beispiele zu nennen. Momentan befinden wir uns in einem Teufelskreislauf. Mit umweltfeindlichem Konsumverhalten versuchen wir unsere Kosten niedrig zu halten und lösen damit immer neue Klimakatastrophen aus.

Kritiker mögen einwerfen, dass die Ahrtal-Flut mit dem Betrieb von E-Autos allein nicht zu verhindern gewesen wäre. Richtig, aber es ist nun einmal leider so, dass wir Bürger viele Hebel bewegen müssen: Vom Einkauf im Supermarkt bis hin zum Autofahren – alles muss klimafreundlicher werden.

Was also tun, um die Mehrkosten für ein E-Auto zu stemmen? Wir bei BANSBACH zeigen unseren Kunden immer wieder aufs Neue, wo sie Steuern sparen können. So gibt es zum Beispiel diverse Möglichkeiten für Privatpersonen und Unternehmen Steuern zu sparen, wenn sie elektrische PKWs fahren. Wir informieren Sie gerne.

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