Mittelstand setzt auf alternative Energien

Mit einem Kommentar von

Karsten Karnath

Certified Valuation Analyst

Mittelstand setzt auf alternative Energien

Die steigenden Energiepreise führen zu verstärkten Investitionen von Mittelständlern in Energieeffizienz. Das zeigt eine Umfrage, die das Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo für die Stiftung Familienunternehmen durchgeführt hat. Demnach halten es drei Viertel der befragten Unternehmer für wahrscheinlich, dass sie in solche Technologien investieren werden. Rund 45 Prozent möchten dabei bisherige Energieträger austauschen.

Die Wirtschaftsforscher haben von Ende März bis Mitte April 1109 Unternehmen zu den Folgen der steigenden Energiekosten befragt, darunter vor allem eigentümerdominierte Firmen. Die Stiftung will die Ergebnisse am Montag veröffentlichen. Die Umfrage zeigt, dass die höheren Kosten den Umstieg auf nachhaltigere Technologie beschleunigen könnten. Auswirkungen auf Arbeitsplätze oder gar Standortverlagerungen erwägt hingegen nur eine kleine Minderheit der Unternehmer. Allerdings rechnen gut 45 Prozent damit, dass sie andere Investitionen beschneiden müssen.

Inwieweit die Unternehmer einen möglichen Energieboykott gegen Russland mittragen würden, hat die Umfrage nicht ermittelt. Allerdings nutzen bislang 77 Prozent Gas als Energieträger. Die Mittelstands-Lobbyisten sehen in der Untersuchung eine Bestätigung ihrer Forderung nach niedrigeren Energiekosten in Deutschland.

Stiftungsvorstand Rainer Kirchdörfer erklärt:

„Deutschland hat in der Energiepolitik dramatisch an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt und das schon vor der jetzigen Krise. Für Strom müssen die Unternehmen beispielsweise mehr als das Doppelte zahlen als in Industrieländern mit den niedrigsten Stromkosten.“

Jedoch zeigt die Umfrage auch, dass die Unternehmer über den bereits beschlossenen Wegfall der EEG-Umlage hinaus nur wenige konkrete politische Maßnahmen unterstützen. Priorität räumen sie zwar einer Senkung der Steuern auf Strom ein. Andere Ideen wie die Deckelung der Energiepreise sind hingegen nicht populär. Zwar sind die Unternehmer gegen eine Erhöhung des CO₂-Preises, allerdings befürworten zwei Drittel die globale Einführung dieses Steuerungsinstruments.

Trotz des Ukrainekriegs ist die Zuversicht bei den Unternehmern hoch, dass die Energieversorgung gesichert ist. Dazu tragen langfristige Verträge bei: Dadurch spürt erst ein gutes Drittel der Unternehmen aktuell die Preissteigerungen. Ein weiteres Viertel erwartet einen Preissprung im zweiten Halbjahr, weitere 25 Prozent im Jahr 2023. Die Mittelständler sind bereits stärker betroffen als größere Unternehmen.

Die Bundesregierung plant für den Sommer ein Hilfspaket, das Energiekostenzuschüsse und Kredite für Unternehmen beinhaltet.

 

BANSBACH kommentiert

Wir können uns den Ausführungen in diesem Artikel anschließen. Mittelständische Unternehmen haben in der Regel Kontrakte über Energielieferungen, die seitens der Versorger – soweit uns bislang bekannt ist – auch eingehalten werden. Bei Auslauf der vertraglichen Vereinbarungen und Neuverhandlungen werden deutliche Preissteigerungen verlangt. Viele stehen vor der Frage, ob die aktuelle Preisdynamik ein vorübergehender Peak ist und das Preisniveau mittelfristig wieder sinken wird. Sollte man also wiederum langfristige Verträge schließen oder eher mit kürzeren Laufzeiten auf mittelfristig sinkende Preise setzen?

Niemand kann derzeit voraussehen, wie lange der Krieg in der Ukraine andauern wird und ob die Sanktionen weiter forciert werden. Sicher ist allerdings, dass die Europäer und insbesondere Deutschland die bisher bestehende wirtschaftliche Abhängigkeit, insbesondere im Bereich der Energieversorgung, deutlich reduzieren wird.

Jeff Curry ist Leiter der Rohstoffabteilung im Analyseteam der US-Investmentbank Goldman & Sachs. Der Tenor in seinem Interview (Capital 06/22) lautet: Deutschland und Europa müssen sich dauerhaft auf höhere Öl- und Gaspreise einstellen. Interessanterweise führt er den Anstieg der Rohstoff- und Energiekosten nicht primär auf den russischen Angriff auf die Ukraine zurück, sondern er sieht die Ursache einerseits in mangelnden Investitionen der vergangenen Jahre in die Bereiche Metalle, Bergbau, Öl- und Gasförderung sowie andererseits als Folge der coronabedingten Lockdowns in China. Die aktuell anziehende wirtschaftliche Nachfrage in China in Verbindung mit neuen EU-Sanktionen wird seiner Ansicht nach zu weiteren Engpässen und damit zu weiter ansteigenden Preisen führen.

Wollte man den Analysen folgen, müssten die Kontrakte auch heute für längere Laufzeiten geschlossen werden, anstatt mit kürzeren Laufzeiten auf sinkende Preise zu setzen. Letztlich erfordern die permanent steigenden Energie- und Rohstoffpreise eine permanente Kontrolle der verbleibenden Deckungsbeiträge und zwingen zu Preisanpassungen für eigene Produkte und Dienstleistungen.

Dieses laufende Controlling unter sich fortwährend dynamisch entwickelnden Parametern ist aufwendig und anspruchsvoll. Wir bieten Ihnen hierzu gern unsere Unterstützung an und freuen uns auf Ihre Anfrage.

 

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