Vom Homeoffice zurück ins Büro: Wie Arbeitgeber ihre Mitarbeiter motivieren können

Mit einem Kommentar von

Karsten Karnath

Certified Valuation Analyst

Die Rückkehr ins Büro stellt sowohl für Arbeitgeber als auch für Mitarbeiter eine Herausforderung dar, insbesondere nach einer längeren Homeoffice-Phase. Verschiedene Strategien können dabei helfen, diesen Übergang zu erleichtern und Mitarbeiter für die Rückkehr ins Büro zu motivieren.

Kommunikationsstrategien für die erfolgreiche Büro-Rückkehr

Um Mitarbeiter dazu zu motivieren, aus dem Homeoffice zurück ins Büro zu kommen, haben Unternehmen verschiedene Strategien entwickelt. Gartner zufolge erfordert die erfolgreiche Rückkehr von Mitarbeitern aus dem Homeoffice in das Unternehmensbüro eine klare Kommunikationsstrategie und die Vermittlung eines deutlichen Zwecks. Unternehmen sollten die Rückkehr ins Büro nicht erzwingen, ohne einen klaren Zweck und offene Kommunikation zu bieten, da dies die Produktivität, Bindung und Leistung der Mitarbeiter beeinträchtigen könne, betont Gartner weiter. Stattdessen sollten Organisationen drei Schlüsselstrategien priorisieren: die Verbindung von Zweck und Ort, Inspiration durch Ehrlichkeit und den Aufbau echter Inklusion.

Ein Mangel an Sinn und Grund für Rückkehr-zum-Büro-Mandate könne laut Gartner bei Mitarbeitern das Gefühl erzeugen, dass Flexibilität, Autonomie und Wohlbefinden zurückgenommen würden, was im Widerspruch zu dem menschenzentrierten Unternehmenszweck stehe, den viele Organisationen verfolgten. Arbeitssuchende betrachten den Standort demnach als ein wesentliches Kriterium, und viele Mitarbeiter fühlten sich zu Hause produktiver, so Gartner weiter. Daher sei es für Unternehmen wichtig, rationale Gründe für die Anforderung der Büroanwesenheit zu liefern.

Eine von Gartner durchgeführte Umfrage ergab dabei, dass 48 Prozent der Mitarbeiter glauben, dass Büropolitiken eher die Vorlieben der Führungskräfte als die Bedürfnisse der Mitarbeiter betonen. Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter bevorzuge Remote-Arbeit aufgrund eines wahrgenommenen Mangels an Vorteilen, die mit dem Pendeln zum Büro verbunden sind. Um eine Vertrauenslücke zu vermeiden, betont Gartner die Motivation durch transparente Kommunikation anstelle von Mandaten. Führungskräfte sollten die Gründe hinter den Rückkehr-zum-Büro-Richtlinien erklären.

Die Studie zeigt zudem auf, dass fernarbeitende Mitarbeiter eine zehn Prozent höhere Inklusion ins Unternehmen als ihre Kollegen im Büro erleben. Um von der vorherrschenden Denkweise der Büroeinheitlichkeit und Konformität wegzukommen, müssten Organisationen demnach einen mitarbeiterzentrierten Arbeitsplatz bieten, an dem sich Mitarbeiter im Büro genauso wohl und verbunden fühlen wie zu Hause. Dies erfordere ein Verständnis und Einfühlungsvermögen für die individuellen Situationen der Mitarbeiter und die Frage, was funktioniert, was nicht funktioniert und was anders gemacht werden könnte.

Pendelkosten als Schlüssel zur Bürorückkehr

Ein weiterer wesentlicher Faktor, die Arbeitnehmer wieder zur Rückkehr ins Büro zu motivieren, ist die finanzielle Unterstützung der Mitarbeiter aufgrund der Pendelkosten. Eine Untersuchung von Owl Labs, an der 2.000 Vollzeitbeschäftigte teilnahmen, offenbart, dass die Übernahme der Pendelkosten durch den Arbeitgeber für 38 Prozent der Befragten einen wesentlichen Anreiz darstellt, öfter ins Büro zu kommen – sogar wichtiger als das Verlangen nach mehr Privatsphäre am Arbeitsplatz, welches 34 Prozent der Befragten betonen.

Die Studie hebt hervor, dass die finanziellen Belastungen für den Arbeitsweg keinesfalls zu vernachlässigen sind. Die durchschnittlichen Tagesausgaben für Mittagessen, Pendeln, Frühstück, Kaffee und Parkgebühren summieren sich demnach zu beachtlichen monatlichen Kosten.

Frank Weishaupt, CEO von Owl Labs, hebt die im Vergleich zur Vor-Pandemie-Zeit gestiegenen Kosten für die Büroarbeit hervor. Er merkt an, dass die finanzielle Last des Pendelns Arbeitnehmer dazu bewegen könnte, nach alternativen Arbeitsmöglichkeiten Ausschau zu halten, insbesondere wenn sie mit strengen Anwesenheitsregelungen konfrontiert sind. Er empfiehlt, dass Unternehmen sich dieser Hindernisse bewusst sein und Anreize sowie Flexibilität bieten sollten, um die Rückkehr ins Büro attraktiver zu gestalten. Weishaupt schlägt vor, die zusätzlichen Pendelkosten als Teil einer Anreizstrategie zu übernehmen.

Abschließend spiele die Flexibilität in der Kleiderordnung eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Entscheidung für häufigere Bürobesuche, wie der State of Hybrid Work Report von Owl Labs zeigt. Etwa ein Viertel der Arbeitnehmer wäre eher geneigt, ins Büro zurückzukehren, wenn sie die Freiheit hätten, ihre Kleidung selbst zu wählen.

BANSBACH kommentiert

Das goldene Zeitalter der Arbeit aus dem Homeoffice ist vorüber – oder?

Die Homeoffice-Pflicht war nur etwas über ein Jahr lang in Kraft (von 27. Januar 2021 bis 19. März 2022). Seitdem können Arbeitgeber selbst entscheiden, ob sie das Homeoffice ermöglichen. In diesem Kommentar wird untersucht, warum Arbeitgeber ihre Angestellten wieder in die Büros holen möchten.

Ein Ergebnis meiner Recherchen für diesen Kommentar war: Das Homeoffice bietet viele Vorteile für die Mitarbeitenden, die einige Arbeitgeber nicht anerkennen oder ignorieren. Sie konzentrieren sich oft nur auf die potentiellen Nachteile für das Unternehmen. Das ist natürlich nicht ganz falsch, denn Arbeitgeber haben auch die Verantwortung, dass Unternehmen funktionieren. Wenn durch das Homeoffice dem Unternehmen ein schwerwiegender Schaden entsteht, müssen Maßnahmen ergriffen werden. Dafür werden die Mitarbeitenden auch Verständnis haben – wenn man ihnen die Gründe erklärt.

Aufgefallen ist außerdem, dass der große Faktor für Bedenken gegenüber dem Homeoffice bei Managern die Aufgabe der Kontrolle ist. Auch dafür sollte zunächst Verständnis aufgebracht werden: Speziell die Aufgabe eines Managements ist es, die Arbeit von Angestellten zu überwachen. Wird die Arbeit fehlerbehaftet oder überhaupt nicht erledigt, müssen sich möglicherweise die Manager vor der Geschäftsführung rechtfertigen.

Falsch ist allerdings, konkret davon auszugehen, dass im Homeoffice weniger gearbeitet wird. Studien beweisen sogar, dass das Gegenteil der Fall ist und bescheinigen den remote Arbeitenden mehr Produktivität als im bekannten Büro. Andere Analysen hingegen behaupten dabei wiederum, dass die Manager doch recht behalten und „daheim“ weniger gearbeitet wird.

Angesichts des Mangels an qualifizierten Arbeitskräften sollte man sich jedoch bewusst sein, dass die Arbeitnehmenden mehr Verhandlungsmacht haben. Sind sie mit den Änderungen hin zu einem traditionellen Arbeitsmodell unzufrieden. Sie könnten bei zwang zur Rückkehr ins Büro einen radikalen Schritt unternehmen, um die neue Arbeitswelt zu behalten: sie kündigen. Auch, weil sie vermutlich Investitionen gemacht haben, um das Homeoffice einzurichten.

Wir empfehlen: Arbeitgeber sollten es halten, wie im Artikel beschrieben. Der Zweck der eventuell gewünschten Rückkehr ins Büro muss unbedingt vermittelt werden – und sollte Arbeitgebern das nicht zweifelsfrei möglich sein, ist wahrscheinlich auch keine Rückkehr nötig. Können Mitarbeitende den Zweck nicht nachvollziehen, spüren sie, dass auf ihre Bedürfnisse nicht eingegangen wird. In Arbeitsverhältnissen, die trotz Verträgen auf gegenseitigem Vertrauen und Verständnis aufbauen müssen, sollten beide Seiten darauf achten, dass diese Werte ausgewogen gehandhabt werden.

PS: Als Autor dieses Kommentars glaube ich nicht, dass das Homeoffice zurück gedrängt werden wird. Die Pandemie hat gezeigt, dass es funktioniert. Die Vorteile dieser Arbeitsweise überwiegen die (angeblichen) Nachteile – die nur allzu leicht einzudämmen sind.

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